Thomas Dyllick ist Pionier für Nachhaltigkeitsmanagement. Ein Forscherleben lang hat er sich mit der Frage beschäftigt, wie nachhaltiges Wirtschaften geht. Bereits in den 1970er-Jahren setzt er sich als Student und Doktorand an der HSG mit klimapolitischen Themen auseinander.
«Wir müssen die Grenzen dieser Welt respektieren und in die Wirtschaft integrieren.»
Mit der Erklärung von Rio im Jahr 1992 beginnt eine neue Ära internationaler Klimapolitik. Für die meisten Wirtschaftsuniversitäten ist nachhaltige Entwicklung zu dieser Zeit aber noch ein Exotenthema. Nicht so in St.Gallen: Thomas Dyllick und eine Gruppe von umweltwirtschaftlich arbeitenden Forschenden gründen das Institut für Wirtschaft und Ökologie. Als Professor legt er bei vielen Studierenden den Grundstein zu umweltwirtschaftlichen Business-Ideen. Am liebsten arbeitet er in Collaboratories, einem Lehrformat, das auf Zusammenarbeit setzt. Zwischen 2003 und 2011 wirkt er als HSG-Prorektor. Er treibt ökologische Themen voran, verankert Nachhaltigkeitsfragen in Forschung und Lehre. Thomas Dyllick setzt sich für eine optimal wirtschaftende Campus-Infrastruktur ein, senkt mit einer Arbeitsgruppe den Energieverbrauch und engagiert sich für einen besseren ökologischen Fussabdruck des Campus-Betriebs. Mit seinem Team entwickelt er ein Leitbild für Nachhaltigkeit und Verantwortung, welches die HSG angelehnt an die 2010 unterzeichneten PRME-Prinzipien (UN Principles of Responsible Management Education) umsetzt und weiterverfolgt. Mit den von vielen Unternehmen aufgenommenen Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen (UN SDGs) gewinnt sein Herzensthema Nachhaltigkeitsmanagement nochmals neues Gewicht. Eine Wanderausstellung des Fotografen Dario Lanfranconi illustriert die SDGs im Oktober 2018 im Foyer des Hauptgebäudes.
Auf die Frage des «St.Galler Tagblatts», ob ihn der fortschreitende Klimawandel nach 40 Jahren Nachhaltigkeitsengagement nicht frustriere, antwortet er: «Ich bin ein realistischer, aber vor allem ein optimistischer Mensch. Wenn ich etwas mache, dann mit Begeisterung und Engagement. Auch bei allen zum Teil negativen Vorzeichen bin ich sicher: An Nachhaltigkeit führt gar kein Weg vorbei. Wir sind immer mehr Menschen und konsumieren immer mehr, aber die Welt bleibt gleich gross. Wir müssen darum die Grenzen dieser Welt respektieren und in die Wirtschaft integrieren. Wir müssen cleverer werden. Ich traue uns das zu.»
Seiner Nachfolgerin Judith Walls hinterlässt Thomas Dyllick einen inspirierenden Denkplatz mit starker Verankerung in Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft. Seit seiner Abschiedsvorlesung im November 2018 arbeitet er mit Doktoranden, leitet das Diploma in Advanced Sustainability mit Katrin Muff und hat übergangsweise die Funktion des Universitätsdelegierten für Nachhaltigkeit und Verantwortung inne.