22. März 2019. Die Mitgründerin des schweizerisch-amerikanischen Non-Profit-Unternehmens WeRobotics sieht neue Technologien als Problemlöser. Mit einem Dutzend Mitarbeitenden setzt sich die Managerin dafür ein, dass Roboter und künstliche Intelligenz in Entwicklungs- und Schwellenländern als Landwirtschaftshelfer und Krisenretter zum Einsatz kommen. «Drohnen liefern Landwirten Informationen über die Beschaffenheit ihrer Felder – und das zuverlässiger und mit viel weniger Aufwand als ein Satellitenbild.» Drohnen sind einfach zu steuern und fliegen auch unter den Wolken – ein klarer Vorteil gegenüber Satellitenbildern aus dem Weltall. «Die Bilder geben Landwirten Hinweise für die Aufforstung der Wälder und die Pflege ihrer Felder. Und sie erleichtern das Erstellen von Landzertifikaten», sagt Sonja Betschart in der Arena des START Circus in den Olma-Hallen.

Auf die Wirkung von Technologie kommt es an
Insbesondere in aufstrebenden Ökonomien von Afrika über Südamerika bis Asien und den pazifischen Raum setzt sich Sonja Betscharts Unternehmen für die Demokratisierung von Hightechlösungen ein. Und das mit Hilfe von Firmen wie etwa dem chinesischen Drohnenhersteller DJI und der französischen Parrot, dem US-Geoinformationssystem-Entwickler Esri und Gönnern wie der Rockefeller Foundation sowie den Stiftungen von Computer- und Softwaregiganten wie HP und Autodesk.

Flying Labs helfen dabei, lokale Lösungen anzubieten – sei es nach einer Naturkatastrophe oder zur Erhaltung des Ökosystems. «Die beste Technologie hilft nichts, wenn die Menschen dank ihr nicht besser zusammenarbeiten können, um Probleme zu lösen. Der wichtigste Part unseres Einsatzes ist also nicht das Implementieren einer Drohne oder einer anderen neuen Technologie – es geht vor allem darum, diese für die Menschen vor Ort zu einem nützlichen Gerät zu machen.» Sonja Betscharts Team setzt darum auf Gemeindearbeit und die Devise «localise, accelerate and share»: vor Ort sein, Problemlösungen beschleunigen und Wissen teilen.

Den «digitalen Graben» überbrücken
Die Implementierung von Drohnen und künstlicher Intelligenz in die humanitäre Hilfe oder den Naturschutz ist für Sonja Betschart zur globalen Aufgabe geworden und längst kein lokal gebundenes «Tüftlerthema» mehr. Im Gegenteil: Mit WeRobotics will sie den «Digital Divide» – den digitalen Graben – überbrücken und Industrie, NGOs und Regierungen in Entwicklungsländern zusammenbringen. «Wir arbeiten an Lösungen für die Entwicklungshilfe, den Gesundheits- und den Umweltsektor». In einem Video zeigt sie, wie die Zusammenarbeit mit Kleinbauern in Tansania läuft. Sie tritt auch als Inkubatorin für Drohnenfirmen in Nepal auf und leitet Workshops in Zusammenarbeit mit Regierungen und Gemeinden. Betschart will erreichen, dass digitale Technologien «sinnvoll und nachhaltig» eingesetzt werden, und mithelfen, «die Teilnahme an der industriellen Revolution 4.0 im globalen Süden zu demokratisieren». Dabei setzt sie auf die Macht geteilten Wissens: «Wir bauen auf das Süd-zu-Süd-Netzwerk unserer Partner – so können Landwirte in Peru Gemeinden in Tansania mit wichtigen Informationen dienen. Sie haben das Wissen, wir helfen dabei, sie miteinander zu vernetzen.» Von jeder Geschäftsreise kommt Sonja Betschart bereichert zurück: «Ich lerne immer mehr von unseren Partnern in anderen Ländern – so spannen wir gemeinsam ein globales Wissensnetzwerk auf.»

Sonja Betscharts Karriere führte sie von Positionen bei diversen KMUs über Grosskonzerne bis hin zu Start-ups in den Bereichen der digitalen Transformation und der Drohnenindustrie. Die Bilanz zeichnete Sonja Betschart 2018 als «Digital Shaper» aus – Entrepreneurs wie sie gestalten die digitale Zukunft positiv.

Quellen: Bilanz, Digital Shapers 2018, WeRobotics Blog, START Summit 2019